Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2023

Forscher haben einen Biosensor in Form einer Pille entwickelt, der mithilfe von gentechnisch veränderten Bakterien Darmblutungen diagnostizieren kann. Hierfür haben sie Bakterien so verändert, dass sie quasi die Aufgabe von Messgeräten übernehmen. Dabei wurde das Erbgut von E. coli Nissle 1917 so modifiziert, dass die Bakterien aufleuchten, wenn sie Hämoglobin (ein Marker für gastrointestinale Blutungen) in ihrer Umgebung haben. 

Wie findet die Pille gastrointestinale Blutungen?

Die Bakterien befinden sich in 4 kleinen Tanks. Die Tanks haben auf der einen Seite eine Membran. Diese Membran ist aber nur für Hämoglobin nicht aber für Bakterien durchlässig. Auf dem Boden der Tanks befinden sich Lichtdetektoren. Sie erzeugen ein Signal, das an einen WLAN-Sender weitergeleitet wird. Der gesamte Sensor inklusive Bakterientanks, Mikroelektronik und einer 2,7-Volt-Batterie hat Platz in einer 1,5 Zoll langen Pille, die nur dort kleine Öffnungen hat, wo die 4 Bakterientanks mit der Membran abgedeckt sind.

Wer ganz genau wissen will, wie das funktioniert, kann das in dieser Publikation nachlesen.

Hintergrund gastrointestinale Blutungen

Als Gastrointestinale Blutung (GI) bezeichnet man einen Blutverlust aus dem Verdauungstrakt, d. h. aus dem Speiseröhre-Magen-Darm-Bereich. Sofern eine GI-Blutung nicht akut ist, kann sie auch als versteckte Sickerblutung über längere Zeit unbemerkt bleiben. Da sich dahinter aber auch eine schwerwiegende Erkrankung wie Darmkrebs verbergen kann, ist ein frühzeitige Diagnose wichtig. Herkömmlicherweise kommen hier Tests auf okkultes Blut im Stuhl zum Einsatz. Um eine Blutungsquelle genau zu indentifzieren, kommt man allerdings um eine endoskopische Untersuchung (Spiegelung) nicht herum.

Was macht die Erfindung so interessant?

Während der Darmpassage soll die Pille an genau der Stelle der Blutung ein Signal aussenden, das Ärzte dann mit einem Empfänger orten können. Sofern das funktioniert, wäre das natürlich genial und würde den Patienten möglicherweise immerhin mal die erste Spiegelung ersparen, wenn der Verdacht auf eine Blutung besteht.

Bislang wurde die Pille aber nur an Schweinen gestestet. Ob sie jemals die Marktreife erlangt, wird sich weisen.

P. s.: Einen weiteren interessanten Beitrag von mir über einen Miniroboter zum Schlucken, der gezielt Medikamente im Körper platzieren kann, findet ihr hier.

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