Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2023

Urin enthält eine Vielzahl von gesundheitsrelevanten Informationen. Durch einen Urintest können beispielsweise ernste Erkrankungen frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Durchschnittlich gehen wir bis zu sechs Mal pro Tag auf die Toilette und spülen dabei Unmengen dieser wertvollen Informationen den Lokus hinunter. Da drängt sich schnell die Frage auf, warum wir eine so wichtige Ressource nicht für uns nutzen.

Tägliche Routine für die Gesundheit

Genau das haben sich auch die Medipee-Gründer Thomas Prokopp, Frank Willems und Paul Bandi gedacht und einen automatisierten Urintest für die heimische Toilette entwickelt, der sich ohne großen Aufwand installieren und in die tägliche Routine integrieren lässt wie das regelmäßige Zähneputzen.

Gadget analysiert Urin und überträgt die Werte an das Smartphone

Das etwa faustgroße Medipee-Messgerät passt in alle Tiefspültoiletten und wird wie ein WC-Duftstein am Toilettenrand angebracht. Tiefspültoiletten gehören zu den gängigsten Toilettentypen in der westlichen Welt. Man kann das Messgerät somit einfach und schnell ohne größeren Aufwand in den meisten Haushalten installieren. Und hygienisch ist das Ganze natürlich auch. Medipee besteht aus einem beschichteten Kunststoff, an dem Flüssigkeiten abperlen. Darüber hinaus kann das Gerät durch die Bestrahlung mit UV-Licht komplett desinfiziert werden.

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Medipee-Messgerät, © Medipee GmbH

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So funktioniert der Urintest

Nach der physischen Installation wird das Gerät per Bluetooth mit dem Smartphone und der dazugehörigen App gekoppelt und durch einen Tastendruck aktiviert. Sobald Medipee den Urinfluss erkennt, erfolgt die automatisierte Messung. Dazu senkt sich während des Wasserlassens ein dünner Sensorarm mit einem Testblättchen aus dem Gerät in den Urin herab. Nach ein paar Sekunden fährt der Arm wieder ein und die Sensorik beginnt die Auswertung. Die so gewonnen Messwerte werden anschließend per Bluetooth auf das Smartphone übertragen. Sinnvoll ist eine Messung an zwei Tagen pro Woche. Durch die Speicherung der Daten in der App können neben den einmaligen Stichprobenwerten auch Verläufe dokumentiert werden. Verändern sich die Werte im Verlauf, können so eventuelle Einflussfaktoren isoliert werden. Die Analyseparameter reichen dabei von klassischen Urintests (Blut, Ketone, Glucose, Eiweiß, pH, Schwangerschaft und Ovulation) bis hin zu speziellen Markern wie bestimmte Drogen.

Einen Haken hat die Sache. Bis Medipee Einzug in unsere heimischen Badezimmer hält, dauert es noch. Der der Markteintritt ist erst für 2019 geplant. Dann ist das Gerät für rund 250 Euro inkl. einem Jahr Garantie im Online-Shop, bei Amazon und in Apotheken erhältlich.

Weitere Informationen zu Medipee gibts hier oder im folgenden Video.

Mein Fazit zum digitalen Urintest

Ein Urintest in der Arztpraxis liefert immer nur eine Momentaufnahme. Regelmäßiges Messen am heimischen WC hingegen ermöglicht auch die Beobachtung bestimmter Werte über einen längeren Zeitverlauf. Wenn zukünftig die zuhause gewonnen Informationen auch noch direkt an den Arzt übermittelt werden können, kann das bei bestimmten Patienten wie z. B. Diabetikern durchaus sinnvoll sein, um so eine mögliche Verschlechterung der Nierenfunktion frühzeitig zu erkennen. Damit ist Medipee aus unserer Sicht weit mehr als nur ein praktischer DIY-Gesundheitstest für zwischendurch.

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