Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2023

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Digitale Behandlungsmethoden können helfen, guten Schlaf wieder zu erlernen. Um Schlafstörungen zu begegnen, bieten sich sog. Selfcare oder Medical Apps an. Das Ziel ist bei beiden das gleiche: sie wollen dabei helfen, sowohl langfristig als auch akut besser zu schlafen. Die eine ist eine Paid-Audio (Selfcare) App, die andere eine DiGA, also eine Digitale GesundheitsAnwendung und damit eine vom medizinischen Fachpersonal verordnungs- und erstattungsfähige Medical App. Ich habe mir in diesem Beitrag bewusst beide genauer angeschaut.

somnio, die Medical App zur Behandlung von Schlafstörungen

somnio ist seit Oktober 2020 im BfArM-Verzeichnis als DiGA gelistet#. Die Anwendung kann damit von Ärzten*innen und Psychotherapeuten*innen zur Behandlung von Insomnie (Schlafstörungen) verordnet werden. Patienten*innen erhalten die App auf Rezept, wenn sie an einer nicht-organischen Insomnie leiden. Also an einer langanhaltenden oder in Abständen wiederkehrenden Schlafstörung, die sich durch Ein- und Durchschlafstörungen sowie körperliche oder auch psychische Beschwerden am Tag auszeichnet. Voraussetzung für die App auf Rezept: Arztdiagnose und ein Mindestalter von 18 Jahren. Als Selbstkauf kostet somnio für drei Monate 464 Euro.

Digitales Training gegen Schlafstörungen mit Somnio
somnio, ©mementor DE GmbH

Durch die Therapie begleitet Albert, der digitale Schlafexperte. Albert ist ein intelligenter Algorithmus, der das Schlaftraining spezifisch auf die persönliche Situation des*der Betroffenen anpasst. Er führt durch verschiedene Module des Programms, stellt Fragen zum Schlaf bzw. der Schlafstörung und definiert mit dem*der Betroffenen gemeinsam individuelle Ziele. Das Einbinden von Fitness-Trackern für die Schlafanalyse ist optional möglich.

Die Wirksamkeit der App wurde in einer umfassenden klinischen Studie bestätigt.1

7Schläfer, die Selfcare App zur Behandlung von Schlafstörungen

Digitales Training gegen Schlafstörungen mit 7Schläfer
7Schläfer, ©G+J Innovation GmbH

Konzipiert und umgesetzt wurde 7Schläfer mit dem Schlafforscher Albrecht Vorster. Er ist Kopf und Stimme der App und hat die Inhalte exklusiv auf Basis aktueller Erkenntnisse der Schlafforschung entwickelt. In einem 7-wöchigen Audiokurs teilt Albrecht Wissen, Hintergründe, Tipps und Tricks rund um die Grundlagen des Schlafes bzw. von Schlafstörungen, die richtige Abendroutine, das Wohlfühlbett/-zimmer, die Bedeutung von Träumen, Grübelstopp und Gedankenkarussell, Ernährung u.v.m.. Dazu gibt es praktische Übungen, Meditationen, Körperreisen, Schlafgeschichten. Das eigene Schlafverhalten und Veränderungen der Schlafqualität kann man in einem Schlaftagebuch dokumentieren. Die App ist ausschließlich als Selbstkauf möglich. Es gibt verschieden Preismodelle, unbegrenzt nutzbar kostet sie aktuell einmalig 139,99 Euro.

Mein Fazit

Albert oder Albrecht bzw. Selfcare App oder Medical App? Gruner & Jahr war so freundlich, mich seine Selfcare App 7Schläfer ausführlich testen zu lassen. Dafür möchte ich mich an der Stelle herzlich bedanken. Ich persönlich leide an leichten Schlafstörungen und mir hat die App dahin gehend geholfen, dass ich während der Lektionen verinnerlicht habe, dass aufwachen nachts normal ist und dem Schlaf nicht abträglich. Ich habe gelernt mental damit umzugehen, dem Aufwachen weniger Bedeutung beizumessen und mich einfach zu freuen, im warmen Bett zu liegen. Die Meditationen und Einschlafgeschichten haben mich weit vor ihrem Ende ins Reich der Träume geschickt. Insofern hat mir, mit meinen leichten Schlafstörungen, die App geholfen.

Für mich ein klarer Minuspunkt ist jedoch das Log-Buch. Ich kann keine Notizen machen, was ich am Vorabend getan habe, was am Tag so „los war“, sodass ich eventuell ein System hinter den schlechten Nächten erkennen könnte. Und entsprechend gegensteuern. Auch bekomme ich kein Feedback, was ich persönlich wichtig finde.

Hier ist die Medical App unschlagbar. Durch den Algorithmus und die damit verbundene Möglichkeit der Personalisierung ist sie der Selfcare App definitiv überlegen. Als großen Vorteil bei somnio empfinde ich, dass Albert mit meinen Antworten und meinen Angaben aus dem Schlaftagebuch mein personalisiertes Training erstellt, welches mir persönlich – und nur mir – dabei hilft, meine Schlafziele zu erreichen und meinen Schlafstörungen zu begegnen. Medical Apps wie somnio werden eine große Lücke in der Versorgung Betroffener schließen und sind sicher eine echte Alternative zu Medikamenten. Das können Selfcare Apps bei einer tatsächlichen Erkrankung im Sinne einer Insomnie nach meiner Einschätzung nicht leisten.

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Update, 21. Januar 2022, Handelsblatt Inside Digital Health: Nach Preisverhandlung zwischen dem Start-up Mementor und dem GKV-Spitzenverband muss der ursprüngliche Preis von somnio, der App gegen Schlafstörungen, ab sofort um fünfzig Prozent gesenkt werden.  Mementor muss sich nicht an diesen Betrag halten. Das Start-up kann auch weiterhin 464 Euro für drei Monate Nutzung für die App verlangen. Allerdings erstattet die Kasse nur 225 Euro, die restlichen 239 Euro müssten Betroffene selbst aufbringen. (Anmerkung der Autorin: Im ersten Jahr können Hersteller von Apps auf Rezept ihre Preise selbst festlegen, die Kasse erstattet die Kosten. Ab dem 13. Monat gilt der zwischen dem GKV-Spitzenverband und dem Hersteller ausgehandelte Preis – sofern sich beide Parteien einigen. Ist dies nicht der Fall entscheidet ein Schiedsgericht, wie im aktuellen Fall von somnio geschehen.)

Auszug aus Handelsblatt Inside Digital Health, 24.01.2022


Appendix

In einer im Springer-Verlag Berlin Heidelberg publizierten Studie zur „Häufigkeit und Verteilung von Schlafproblemen und Insomnie in der deutschen Erwachsenenbevölkerung“ heißt es zusammenfassend: Die Prävalenz eines Insomniesyndroms in der deutschen Erwachsenenbevölkerung ist mit knapp 6% hoch und – nicht zuletzt aufgrund der hohen gesundheitsökonomischen und volkswirtschaftlichen Folgekosten von Schlafstörungen – als gesundheitspolitisch bedeutsam zu bezeichnen.Ergebnisse einer kanadischen Studie belegten, dass die indirekten Kosten durch Krankheitsfehltage, Leistungsabfall und Produktivitätsverlust um das drei- bis fünffache höher sind, als die Kosten für die Behandlung und Medikation.4


# Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

1 https://www.cambridge.org/core/journals/behavioural-and-cognitive-psychotherapy/article/randomized-controlled-trial-to-test-the-efficacy-of-an-unguided-online-intervention-with-automated-feedback-for-the-treatment-of-insomnia/2A676F7D05F20CCE9B356882C2C98DC1

2 https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/insomnie/hintergrund

3 https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/1502/280M9cgqeFQY.pdf?sequence=1&isAllowed=y

4 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19189779/

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