MARIO für die Pflege Demenzkranker?
Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2023
Nach Schätzungen von Alzheimer’s Disease International könnten im Jahr 2030 nahezu 59 Millionen Menschen in den G20-Ländern von Demenz betroffen sein. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend spricht von rund 1,6 Millionen Männern und Frauen in Deutschland, die bereits heute mit Demenz leben.
Demenz ist der Oberbegriff für rund 50 Krankheiten. Die häufigste davon ist Alzheimer. Die möglichen Ursachen einer Demenz sind vielfältig. Zum Beispiel kann die Durchblutung des Hirns gestört sein (vaskuläre Demenz). Andere Demenzformen gehen auf krankhafte Eiweißeinschlüsse in den Nervenzellen zurück (Lewy-Körperchen-Demenz).
MARIO gibt Demenzkranken Aufmerksamkeit und Unterstützung
Gemeinsam ist allen, dass an Demenz erkrankte Menschen viel Aufmerksamkeit und Unterstützung im Alltag benötigen. Pflegende Angehörige kommen da schnell an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Und hier kommt MARIO, der Gesundheitsroboter, ins Spiel. MARIO ist nämlich vor allem eines: geduldig. Immer wieder stellt er dieselben Fragen. Und hat auch ein Gespür für die Stimmung „seines“ Menschen. Er spielt Musik, um ihn zu beruhigen, oder zeigt Fotos. Gibt es ein unerwartetes Problem, kann MARIO sogar den Arzt rufen.
Gefördertes EU-Projekt
MARIO wurde im Rahmen eines EU-weiten Forschungsprojektes in Kliniken, Alters- und Pflegeheimen getestet und mit den unterschiedlichen Phasen der Krankheit konfrontiert. Die Herausforderung ist sicher, dass MARIO mit älteren Menschen kommunizieren muss, die sich vielleicht nicht klar ausdrücken können oder undeutlich sprechen. Dazu kommen noch spezifische Dialekte. Roboter sind bekanntlich aber lernfähig und so kann sich der Roboter individuell auf die zu pflegende Person einstellen. Dazu liest ihm der Patient einmal seine wichtigsten Worte und Phrasen vor. Und MARIO kann sich darauf einstellen.
Die Patienten bauen sehr schnell Vertrauen zu MARIO auf. Nötige Einstellungen an dem etwa 1,30 m kleinen Kerl werden über einen Tablet-Computer vorgenommen. Gesteuert wird er über Sprachbefehle. Kleine Räder lassen ihn durch die Wohnung rollen. Er orientiert sich über Sensoren und Kameras sowie einem gespeicherten Grundriss der Wohnung. Seine wichtigste Aufgabe ist die Kommunikation und Beobachtung des Patienten. Aus dem Bett heben kann er ihn – im Moment – jedoch noch nicht.
Mein Fazit
Das Forschungsprojekt läuft im Januar 2018 aus. Dann wird entschieden, ob MARIO in Produktion geht. MARIO wäre eine echte Chance für den betroffenen Patienten. Er könnte möglichst lange in seinem gewohnten Umfeld bleiben, hätte Gesellschaft und rund um die Uhr Fürsorge. Und das wiederum wäre eine echte Entlastung für Angehörige und Pflegekräfte. Bleibt also zu hoffen, dass er produziert wird und künftig das Leben Demenzkranker bereichert.
Mehr zum Thema Alzheimer: https://www.deutsche-alzheimer.de/
P.S. Roboter sind definitiv „am kommen“. An anderer Stelle haben wir über Pepper berichtet, einem Roboter der Emotionen und Stimmungen wahrnimmt und so chronisch erkrankte Menschen unterstützt. Hier geht´s zu Pepper