Smartes Hören mit vernetztem Hörgerät
Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2023
Hörgeräte und ihre Träger sind uncool? Obacht: Innovative medizintechnische Spitzenprodukte treiben den Image-Wandel massiv voran.
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit als meine Oma schwerhörig wurde. Anfangs wurde sie immer missmutiger und beschwerte sich darüber, dass wir alle so nuscheln würden. Als sie dann irgendwann den Fernseher bis zum Anschlag aufgedreht hat, nervte sie damit die ganze Familie. Aber ein Hörgerät? Nein, das wollte sie nicht tragen. Zum einen war ihr das irgendwie peinlich, zum anderen hat es wohl auch nie wirklich gut funktioniert.
Diese Geschichte, die so oder so ähnlich sicher viele von euch kennen, zeigt, dass Hörverlust für Betroffene (wie auch für ihr Umfeld) eine erhebliche Beeinträchtigung und zugleich auch stigmatisierend sein kann. In der Folge ziehen sich Betroffene mehr und mehr aus ihrem sozialem Leben zurück, geben liebgewonnene Hobbys auf und reduzieren auch ihren aktiven Medienkonsum. Das ist nicht nur bedauerlich sondern auch problematisch, weil sowohl körperliche Aktivität als auch eine kontinuierliche kognitive Stimulation für unser Gehirn sehr wichtig sind:
In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass eine vermehrte körperliche Aktivität das Risiko des Auftretens einer dementiellen Erkrankung, auch der Demenz vom Alzheimer-Typ, um mehr als ein Drittel senken kann.[1][2] In ähnlichem Maß sinkt das Risiko, von einer dementiellen Erkrankung betroffen zu werden, durch Steigerung der geistigen Aktivität.[3]
Schlechtes Hören ist also nicht einfach nur ein Manko, das die soziale Interaktion einschränkt, sondern das noch viel weitreichenderer Folgen hat. Deshalb sind innovative Lösungen, die technisch ausgereifte Hörgeräte auch noch „sexy“ machen, wirklich sehr willkommen.
Auf der diesjährigen Internationalen Funkausstellung (IFA) präsentierte ReSound GN ein medizintechnisches Spitzenprodukt, das definitiv das Potenzial hat, so eine Lösung zu sein:
Das Hörgerät LiNX 3D, die neueste Generation des weltweit ersten Hörgeräts Made for iPhone.
Was kann das Hörgerät LiNX 3D im Einzelnen?[4][5]
Scannt mit Mikrophonen die Umgebungssituation 350 Mal pro Sekunde, um Störgeräusche sofort zu erkennen und diese sofort zu reduzieren.
Über die Resound Smart 3D App kann man sein Hörgerät ganz individuell steuern und das eigene Hörvermögen optimieren. Dabei kann man nicht nur die Lautstärke und Frequenzen verändern, sondern bspw. auch den Sprachfokus auf eng oder weit stellen, je nachdem, ob man sich mit einer Person im Dialog befindet oder in einer Gruppe von Gesprächspartnern.
Es gibt auch eine Geotagging-Funktion, die es ermöglicht, dass sich das Hörgerät sofort, wenn man an einen Platz zurückkommt, für den man sein Hörgerät bereits an seine individuellen Bedürfnisse angepasst hat, wie z. B. an den Arbeitsplatz. Nutzt man diese Funktion springt das Hörgerät automatisch wieder zu dieser Einstellung, sobald man sein Büro betritt.
Alles, was an Sound aus dem Smartphone kommt, kann man direkt auf das Hörgerät streamen. Das heißt, man kann in lautem Umfeld ganz entspannt mobil telefonieren, sich beim Spaziergang durch eine fremde Stadt Navigationsansagen in die Ohren streamen oder mittels Translator-App die übersetzten Worte eines fremdsprachigen Gesprächspartners empfangen.
Mit LiNX 3D kann ein Hörgeräteträger erstmals unterscheiden, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt. Das dreidimensionale Hören ermöglicht optimales Richtungshören. Das ist sehr wichtig, damit das Hören mit dem Hörgerät so nah wie möglich am natürlichen Hören ist. Außerdem bietet das Gerät laut aktuellen Nutzertests[6] damit ein erheblich komfortableres Sprachverstehen.
Weltneuheit ist außerdem eine Cloud-Lösung, mit der Hörakustiker ihren Kunden-Service grundlegend erweitern können: Wenn gewünscht, haben Nutzer fortan auch die Chance, online mit ihrem angestammten Hörakustiker verbunden zu sein. Ob am Arbeitsplatz oder auf einer Dienstreise, ob am Zweitwohnsitz im Ausland oder bei eingeschränkter Mobilität – Hörgeräte-Feinanpassungen vom Hörakustiker des Vertrauens kann man damit an jedem Ort der Welt erhalten.
Lust bekommen, dieses Hörerlebnis einmal für zwei Wochen zu testen?
Interessierte können noch bis November an einer forsa Studie „Smartes Hören“ teilnehmen.
Multifunktionale Vernetzung als Ziel
Das gemeinsame Systemprojekt mit Miele ist Teil einer Reihe branchenübergreifender Aktivitäten, mit denen ReSound GN die neuen Möglichkeiten moderner Hörgeräte-Vernetzung auch im Smart Home sowie im öffentlichen Raum nutzbar machen will. So engagiert sich der Hersteller auch beim Pilotprojekt „Zukunftsbahnhof Berlin Südkreuz“ der Deutschen Bahn. Hier wird erlebbar gemacht, wie Ansagen am Bahnsteig oder im Zug mit bester Verständlichkeit in Hörgeräte gestreamt werden können.
Mein Fazit:
Wenn es hält, was der Hersteller verspricht, dann ermöglicht dieses Hörgerät ein Hörerlebnis, das schon verdammt nah ans natürliche Hören rankommt und ist damit sicherlich ein Gewinn für Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen. Auf die Ergebnisse des gemeinsamen Systemprojekts mit Miele bin ich schon sehr gespannt. Sie könnten interessante neue Aspekte auch für den Bereich Ambient assisted Living (AAL) liefern.
[1] Laurin, D. et al. Physical activity and risk of cognitive impairment and dementia in elderly persons. Arch. Neurol. 2001:58,498-504.
[2] Lindsay, J. et al. Risk factors for Alzheimer’s disease: a prospective analysis from the Canadian Study of Health and Aging. Am. J. Epidemiol. 2002;156,445-453.
[3] Wilson, R. S. et al. Participation in cognitively stimulating activities and risk of incident Alzheimer’s disease. JAMA 2002;287,742-748.
[4] Pressemitteilung der GN Hearing GmbH vom 30.08.2017
[5] https://www.youtube.com/watch?v=iE2xLwjih8c&feature=youtu.be
[6] Jespersen, Kirkwood, Groth. Effect of directional strategy on audibility of sounds in the environment. ReSound white paper, 2016. Die hier veröffentlichten Probanden-Tests belegen, dass mit ReSound LiNX 3D im Vergleich zu anderen Premium-Hörgeräten im Störschall bis zu 40 Prozent mehr Sprache verstanden wird; Umgebungsgeräusche werden zu 80 Prozent mehr gehört.