Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2023

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Mit der Mobilitätshilfe will RooWalk Kinder mit neuromuskulären Erkrankungen in Zukunft bei mehr selbstbestimmter Mobilität unterstützen – mit Hilfe einer elektrisch angetriebenen Gehhilfe, die maximalen Bewegungsfreiraum bietet. Seit Anfang 2021 befindet ich die innovative Idee in der Entwicklung. 

Kindliche Bewegungsmuster erfordern eine kindgerechte Mobilitätshilfe

Krabbeln, Stehen, Gehen – die Bewegungsentwicklung ist ein Lernprozess, der für Kinder und Eltern oft nicht nur spannend, sondern auch anstrengend ist. Kommt dann eine eingeschränkte Motorik hinzu, kann das Lernen von neuen Bewegungsmustern problematisch werden. Ein Beispiel ist die perinatal entstehende Zerebralparese. Ihre Symptome führen zu Muskelproblemen, die sich auf die Bewegungsentwicklung auswirken. Das Problem: konzentriertes, mechanisches Trainieren zum Ausgleichen von Defiziten, wie es viele Erwachsene machen würden, kommt im Kleinkindalter nicht in Frage. Und so liebevoll Eltern ihre Kinder auch unterstützen – die meisten Kinder möchten ihr Bewegungsspektrum auch ohne Hilfestellung weiterentwickeln. 

Was ist eine Zerebralparese? 

Eine Zerebralparese wird durch Fehlbildungen des Gehirns verursacht, die entweder während der Gehirnentwicklung vor der Geburt oder durch einen Gehirnschaden vor, während oder kurz nach der Geburt entstehen. Dabei handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern vielmehr um eine Gruppe verschiedener Symptome. Die klinischen Auswirkungen hängen davon ab, welche Areale des Gehirns wie stark geschädigt wurden. Bei der spastischen Zerebralparese, an der etwa 70 Prozent aller Kinder mit Zerebralparese leiden, stehen Muskelsteife (Spastik) und -schwäche im Vordergrund. Die Steifheit kann unterschiedliche Körperteile betreffen. Viele Betroffene können weder eigenständig gehen, noch stehen und sind auf Mobilitätshilfen wie Gehhilfen oder Rollstuhl angewiesen. Für eine Zerebralparese gibt es bisher keine Heilungsmöglichkeit. Allerdings können die Symptome gelindert bzw. der Bewegungsraum der Betroffenen mit unterschiedlichen Therapien erweitert werden. 

Mobilitätshilfe birgt Aussicht auf selbständiges Bewegen 

Selbstbestimmte Mobilität – das wollen Benjamin Pardowitz und Maria Enge mit ihren Startup RooWalk Kindern mit Beeinträchtigungen und Behinderungen ermöglichen. Dahinter steckt eine persönliche Geschichte: Ingenieur Benjamin Pardowitz’s Nichte hat Zerebralparese. Um sie zu unterstützen, entwickelte er bereits ein Kissen, das sie beim Krabbeln unterstützt. Gemeinsam mit seiner Mitgründerin will er nun weitere Schritte gehen – und auch anderen Kindern autonomeres Fortbewegen ermöglichen. 

Ihre Idee: eine Gehhilfe, die, anders als herkömmliche Modelle, das freihändige Stehen, Gehen, Aufstehen und andere Bewegungen ermöglicht. Auch bei unebenen Untergründen soll die Mobilitätshilfe für Stabilität und Flexibilität sorgen. Ein spezieller Algorithmus soll außerdem Bewegungsmuster erkennen, sodass sich das Gerät individuell anpasst. Wenn bisher ein Elternteil das Kind von hinten hielt, um es in seinen Bewegungen zu unterstützen, soll in Zukunft ihre Mobilitätshilfe diesen Part übernehmen – nicht nur eine enorme Entlastung für alle Beteiligten, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur selbstständigen kindlichen Entwicklung bei Interaktionen mit dem sozialen Umfeld. Das Gerät mit zwei Rädern und Bewegungssensoren wird mit einer rucksackähnlichen Halterung am Rücken des Kindes befestigt. So kann das Kind nach vorne hin frei agieren. 

Wie weit ist die Entwicklung? 

Betroffene und deren Angehörige müssen sich noch etwas gedulden, bis die elektrische Mobilitätshilfe auf den Markt kommt. Derzeit befindet sich die Erfindung noch in der Entwicklung. Die Gründer rechnen mit mehrehren Jahren, bis ihre Idee marktreif ist. Nach der Markteinführung für Kinder soll die elektrische Mobilitätshilfe auch für Erwachsene, die zum Beispiel nach einem Schlaganfall in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, erhältlich sein. 

Mein Fazit 

RooWalk befindet sich noch ganz an Anfang eines langen Weges, daher ist die Entwicklung nicht absehbar. Die Idee sieht zum jetzigen Zeitpunkt überzeugend aus und scheint einen großen positiven Beitrag an der Lebensqualität vieler Menschen mit eingeschränkter Motorik haben zu können. 


Weitere Informationen zum Thema Zerebralparese finden Interessante hier: MSD Manual


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