Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2023

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Tinnitus ist eine sehr komplexe und vielschichtige neurologische Erkrankung, der therapeutisch nur schwer beizukommen ist. Vor allem wenn er chronisch wird, stellt er eine enorme psychische Belastung dar. Es gibt diverse Verfahren mit ein und demselben Ziel, die Ohrgeräusche subjektiv erträglicher zu machen. Das Lenire®-Tinnitus-Behandlungssystem ist ein neuartiger Ansatz, bei dem eine Tinnitus-Therapie mittels Neuromodulation eingesetzt wird. Das schauen wir uns heute mal genauer an.


Die Deutsche Tinnitus-Liga empfiehlt Betroffenen, „die Aufmerksamkeit wichtigen Dingen zu widmen“. Denn: „Je mehr Sie ihn (Anm. der Red.: den Tinnitus) weghaben wollen, umso penetranter wird er.“ Eine Tinnitus-Therapie zielt also idealerweise darauf ab, die Aufmerksamkeit des Gehirns auf den Tinnitus zu reduzieren. Dies geschieht beispielsweise, indem man dem Gehirn andere Impulse liefert.

Dabei hat sich herausgestellt, dass eine Kombination von zwei verschiedenen Impulsen besonders wirksam ist. Diesen Ansatz bezeichnet man als bimodale Neuromodulation. Hier werden die akustische Stimulation des Gehörs und die elektrische Stimulation der Zunge miteinander kombiniert.

Bimodale Neurostimulation ©2021 Neuromod

Die akustischen und elektrischen Reize werden in einem bestimmten Muster und über einen längeren Zeitraum an das Gehirn übermittelt. Dadurch kommt es zu Anpassungsprozessen im Gehirn. Diese Prozesse sollen die Wahrnehmung des Tinnitus nachhaltig reduzieren.

Wie funktioniert die Tinnitus-Therapie mittels Neuromodulation genau?

Basis für die Entwicklung von Lenire® war die Annahme, dass beim Tinnitus die Hör-, Aufmerksamkeits- und Emotionszentren im Gehirn betroffen sind. Anders als bei Klangtherapien und Noisern, bei denen das Gehirn lediglich auf eine Art (Schall) stimuliert wird, werden bei Lenire® akustische Stimulation (Schall) und sensorische Stimulation (Berührung) miteinander kombiniert. Letztere wird durch sanfte Energieimpulse erzeugt, die durch einen eletronischen Impulsgeber an die Zungenspitze, den so genannten Tonguetip®, abgegeben werden.

Mann mit Kopfhörer und TongueTip
©2021 Neuromod

Durch die Kombination dieser beiden Stimuli lässt sich laut Entewickler eine größere und nachhaltigere Wirkung bei der Reduzierung des Tinnitus erzielen. Aber funktioniert das auch?

Klinische Studien zu Lenire®

Das Lenire®-Tinnitus-Behandlungssystem wurde bislang in vier klinischen Studien und an über 500 Patienten untersucht. In der doppelblinden TENT-A1-Studie konnte nachgewiesen werden, dass die Tinnitus-Beschwerden durch bimodale Neuromodulation signifikant gelindert werden können. Nach 12 Monaten haben mehr als 80% der therapietreuen Studienteilnehmer berichtet, dass die Linderung bei Ihnen anhält. Die Studie wurde am St. James Krankenhaus in Irland und am Tinnitus-Zentrum der Universität Regensburg durchgeführt.

Das Lenire®-Tinnitus-Therapiesystem ©2021 Neuromod

Wie kommt man an die neuartige Tinnitus-Therapie mittels Neuromodulation?

Die Behandlung mit dem Lenire®-System muss von qualiziertem medizinischen Fachpersonal – also entweder von einem Arzt oder einem Akustiker – empfohlen werden. Lenire® wird dazu auf Grundlage verschiedener Faktoren wie etwa des Hörprofils (Audiogramm) an die individuellen Bedürfnisse angepasst. Nach einer ausführlichen Einweisung nimmt man das Gerät mit nach Hause, um es in vertrauter Umgebung anzuwenden. Die empfohlene Behandlungsdauer beträgt maximal 60 Minuten pro Tag über einen Zeitraum von mindestens 10 Wochen. Zwischen der 6. und 12. Woche nach Beginn der Behandlung wird mindestens ein Kontrolltermin empfohlen. Die Kosten für das Gerät werden derzeit noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Aber viele Behandler bieten gegen eine Aufwandsentschädigung eine 6- bis 8-wöchige Probephase an, die beim Kauf des Geräts angerechnet werden.

Mein Fazit

Chronischer Tinnitus ist eine sehr große Belastung, aber leider nicht heilbar. Daher sind Innovationen höchst willkommen. Inzwischen gibt es auch schon viele unterschiedliche Konzepte, zumidnst wieder die über die Kontrolle Ohrgeräusche zu erlangen. Die meisten Ansätze verfolgen das Ziel, einen Zustand zu erreichen, in dem Betroffene ihren Tinnitus nicht mehr bewusst wahrnehmen. Lenire®, die hier heute vorgestellte Tinnitus-Therapie mittels Neuromodulation, erscheint uns vielversprechend.

Lese-Tipp:

Einen anderen interessanten Ansatz, über den ich hier berichtet habe, bietet die Kalmeda Tinnitus-App. Kalmeda verspricht Nutzern, die an Tinnitus leiden digitale Unterstützung auf Basis einer kognitiven Verhaltenstherapie. Diese App kann von Ärzten auf Rezept verordnet werden, so dass die Kosten dafür von Krankenkassen übernommen werden.

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