phellow – folgen lohnt sich!
Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2023
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Wir haben hier schon über einige Apps berichtet, mit denen Patienten Daten zu ihrer Gesundheit erheben und diese mit ihrem Arzt teilen können. Heute stellen wir die App Phellow des Start-ups phellow seven vor, die genau in die entgegengesetzte Richtung funktioniert. Aber mal der Reihe nach.
Hintergrund zu phellow
Nach einer Organtransplantation müssen Patienten immer immunsuppressive Medikamente bekommen. Sie sollen das körpereigene Immunsystem unterdrücken, damit der Organismus das Organ, das der Körper als fremd wahrnimmt, nicht gleich wieder abstößt. Diese Medikamente sind also überlebenswichtig.
Leider haben sie die Besonderheit, dass sie nur über eine sehr geringe therapeutische Breite verfügen. Das bedeutet, dass Immunsuppression immer eine Gratwanderung zwischen Abstoßung (bei Unterdosierung) und gefährlichen Nebenwirkungen (bei Überdosierung) darstellt. Aus diesem Grund müssen die Konzentrationen des immunsuppressiven Medikaments im Blut regelmäßig alle zwei bis drei Wochen kontrolliert werden. Anhand der Laborwerte muss der behandelnde Arzt die Immunsuppressiva immer wieder anpassen. Das ist gar nicht so einfach, weil die idealen Konzentrationen für jeden Patienten absolut individuell sind. Sie sind u. a. abhängig vom Spenderorgan, eventueller Begleitmedikamente und der Dauer nach Transplantation.
Für diese schwerkranken Patienten ist der Aufwand für dieses regelmäßige Drugmonitoring eine enorme Belastung: Zuerst müssen sie zur Blutentnahme. Dann müssen sie ihre Werte wieder erfragen. Das ist alles oft mit erheblichen Wartezeiten verbunden. Diesen Prozess hat das Start-up phellow seven mit seiner App Phellow nach einer Herztransplantation erheblich vereinfacht.
Wie alles begann
2017 entwickelte die Abteilung für Medizinische Informationssysteme (MIS) der Uniklinik Heidelberg die App phellow. Eigentlich war es nur ein kleines Projekt in der Herztransplantationsambulanz der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie. Ein Jahr später erfolgte die Unternehmensausgründung von phellow seven. Ein Start-up aus sechs Gründern, die ein interdisziplinäres Team aus Betriebswirten, Ärzten und Medizininformatikern bilden.
Wie funktioniniert phellow?
Nach einer Herztransplantation tragen Kliniken die App phellow aktiv an ihre Patienten heran. Über die App können die Patienten dann alle wichtigen Informationen auf ihrem Smartphone einsehen. Die App bündelt also alle relevanten Untersuchungsbefunde. Diese können direkt aus der App heraus per E-Mail verschickt werden.
Das Besondere an der mobilen Anwendung: Sie ist in das Kliniksystem integriert. Die Daten werden also nicht in einer Cloud gespeichert, sondern auf dem Klinikserver hinterlegt.
„Patientenzentriert, standardbasiert, datenschutzkonform und sicher konzipiert.“, verspricht phello seven auf der Website.
Ein weiterer Vorteil: Die Patienten schicken ihr Blut zur Überprüfung des Medikamentenspiegels direkt per Post an die Uniklinik Heidelberg. Sie müssen dafür lediglich zu ihrem Hausarzt. Kurze Zeit später finden sie die Laborwerte, deren Bewertung und die Medikamentenempfehlung des Arztes in ihrer phellow-App. Eine große Erleichterung vor allem für Menschen, die eine längere Anfahrt zum Transplantationszentrum haben.
Mein Fazit
Aus einem kleinen Piloten wurde im wahrsten Sinne des Wortes ein Herzensprojekt.
Die App macht einerseits das Leben von Menschen mit einer Herztransplantion ein Stückchen leichter. Zum anderen erleichtert sie die Kommunikation zwischen Klinik und Patient erheblich.
phellow seven ist ein Name, den man sich merken sollte. Als nächsten Schritt will das Start-up nämlich weitere vom Patienten generierte Daten, wie Aktivitäts- Herzfrequenz- und Blutzuckerdaten, in die Anwendung integrieren und auf Patientenwunsch den Behandlern zugänglich machen.