Digitale Bewegungstherapie in den eigenen vier Wänden

Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2023

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Stell dir vor, du könntest deine Rückenschmerzen gezielt von zuhause aus therapieren, ohne dabei auf medizinische Betreuung zu verzichten. Klingt utopisch? Hinge Health, ein Gesundheitsprogramm für sensorgesteuerte, digitale Bewegungstherapie, zeigt, wie das funktionieren kann. Denn mit dem smarten System, das derzeit in den USA auf dem Markt ist, lassen sich Schmerzen im Rücken und in den Gelenken ganz bequem von zuhause aus therapieren. Eine App, spezielle Sensoren und ein Behandlungsteam machen es möglich.

Chronische Schmerzen im sogenannten muskoskelettalen System (MSK), also im gesamten Bewegungsapparat, gehören für schätzungsweise 20 % der Menschen in Deutschland zur Normalität. Die Krux daran ist: Schmerzen verschlimmern sich durch Bewegungsmangel in Kombination mit einer einseitigen Körperhaltung oftmals um ein Vielfaches. Und sie können sogar zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen.

Hinge Health – Pionier der digitalen Bewegungstherapie?

Im Fokus des digitalen Gesundheitsprogrammes steht die personalisierte Bewegungstherapie. Bei dieser erfährt jede*r Patient*in eine ganz individuelle Betreuung durch einen persönlichen Behandlungscoach. Vor Therapiestart und während der gesamten Behandlung begleiten Orthopäden, Physiotherapeuten und zertifizierte Gesundheitscoaches die Patienten*innen über regelmäßige 1zu1-Gespräche. Sowohl der Austausch über Telefon, E-Mail oder Chat als auch die Trainingseinheiten erfolgen rein digital über die App.

Das smarte Programm bietet somit die Physiotherapie für Zuhause und sieht sich auch als Pionier der digitalen Bewegungstherapie. Und es gibt noch eine weitere Besonderheit: Die Therapie mit Hinge Health richtet sich, genau wie die klassische Physiotherapie, nach den Bedürfnissen des*r Patienten*in. Das Programm wird zu präventiven Zwecken, aber auch zur Behandlung von chronischen und akuten Schmerzen bzw. zur Rehabilitation nach einer OP angewendet.

Physiotherapie des digitalen Zeitalters?

Fester Bestandteil der digitalen Bewegungstherapie mit Hinge Health sind außerdem tragbare Sensoren, die an bestimmten Körperstellen befestigt werden. Diese messen die Bewegungsabläufe und Intensität während der regelmäßigen 15-minütigen Trainingssitzungen. Über ein vom Unternehmen zur Verfügung gestelltes Tablet bekommt der*die Patient*in Live-Feedback zu den durchgeführten Übungen und kann zusätzlich vom Behandlungsteam getrackt werden.

Wie bei den meisten digitalen Tools liegt ein Vorteil im Vergleich zur klassischen Physiotherapie also in der zeitlich und räumlich uneingeschränkten Nutzung. Durch die rein digitale Betreuung des*r Patienten*in über das Hinge Health-Toolkit muss der*die Patient*in nicht mehr vor Ort zur Therapie. Das kann für eine höhere Adhärenz sorgen. Man kann Schmerzen lindern und die eigene Gesundheit fördern, ohne dafür das Haus verlassen zu müssen.

Ein weiterer Vorteil: Unternehmen können mit Hinge Health kooperieren und das Gesundheitsprogramm den Arbeitnehmer*innen kostenlos zur Verfügung stellen. Das trägt zur Gesundheitsförderung der Mitarbeitenden bei und kann Krankheitsausfällen möglicherwiese vorbeugen.

Mein Fazit

Eine Herausforderung der digitalen Bewegungstherapie könnte darin liegen, individuell zu prüfen, ob sich die Beschwerden über die Betreuung „aus der Ferne“ überhaupt lindern lassen. Außerdem könnte ein nicht zu unterschätzender Faktor zu kurz kommen: die persönliche Betreuung und der Austausch von Angesicht zu Angesicht. In diesem Zuge stellt sich mir die Frage: Können die tragbaren Sensoren eine persönliche Betreuung durch medizinisches Fachpersonal wirklich gleichwertig ersetzen? Wenn man von den „Schwierigkeiten“ jedoch absieht, kann man es insgesamt als positive Entwicklung bewerten, dass Tools wie Hinge Health sogar Bereiche wie die Physiotherapie digitalisieren. Letztlich haben sowohl die digitale als auch die klassische Form der Physiotherapie ihre Berechtigung – mit ihren Vor- und Nachteilen.