Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2023

Ein Miniroboter zum Schlucken, der gezielt Medikamente im menschlichen Körper platziert? Als ich diese Nachricht des Stuttgarter Max-Planck-Instituts gelesen habe dachte ich „Okay, das Teil erinnert mich irgendwie an ein Blutegel, aber spannend ist das“. Und wollte es genauer wissen.

Der Miniroboter  & seine Eigenschaften

Gerade mal 4mm groß, kabellos und extrem beweglich. Der magnetisch gesteuerte Miniroboter kann schwimmen, springen, rollen, laufen, im Kreis gehen und sich über Spalten hinwegbewegen. Seinen Fortbewegungsmodus kann er einfach ändern. Außerdem hebt er Lasten auf, transportiert sie und legt sie an anderer Stelle wieder ab. Und bringt so die Medikamente im menschlichen Körper genau da hin, wo sie gebraucht werden.

Max Planck Institute for Intelligent Systems

Weil er so klein ist, nennen ihn die Forscher des Max-Planck-Instituts übrigens auch Milliroboter oder – fast schon liebevoll – Millibot.

Die Optik

Im Ruhezustand ist der Roboter flach wie ein rechteckiges Blatt Papier. Das Material, aus dem er hergestellt wird, ist leicht und elastisch.

Gesteuert wird er  von außen über ein Magnetfeld. Denn in der Materialschicht sind magnetische Partikel eingebettet. Auf diese Weise kann von außen die Form verändert und der Roboter bewegt werden. So umgeht er dann Hindernisse, krabbelt durch dünne Röhren oder schwimmt durch Flüssigkeiten.

Inspiration holten sich die Forscher übrigens tatsächlich aus der Natur: Käferlarven und Raupen standen Modell. Mein erster Gedanke war also nicht ganz so abwegig.

Ausblick

Im ersten Schritt wird der  Miniroboter für Untersuchungen des Magens optimiert. Getestet wurde er bereits an künstlichen Mägen aus Silikon und echten Schweinemägen. Als nächstes soll er am Menschen getestet werden. Das Ziel ist, geringe Mengen an Medikamenten gezielt dosieren zu können – zum Beispiel bei Entzündungen im Magen und Darm oder bei einzelnen Tumoren. Damit müssten die Medikamente nicht erst durch den Verdauungstrakt, bevor sie dort wirken können, wo sie wirken sollen.

Mein Fazit

Die Miniroboter können helfen, sehr viel gezielter kleine Wirkstoffmengen direkt an Ort und Stelle frei zusetzen. Denkbar ist auch, dass sie im Körper verweilen, um eine Entzündung oder einen Tumor über längere Zeit zu behandeln. Das wäre ein echter Vorteil für chronisch oder schwer kranke Patienten und würde deren mentale Belastung sicher reduzieren.

Im Januar hatte ich übrigens bereits über die Schluckbare Pillenbox berichtet. Ein in gewisser Weise ähnlicher Therapieansatz für Menschen mit Multimedikation in Dauertherapie.


Max Planck Institute for Intelligent Systems

Fachartikel Nature International Journal of Science

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