Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2023

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Wer nicht mehr gut hört, geht heute oft direkt zu einem Hörgeräteakustiker. Dieser veranlasst einen Hörtest. Sind Hörsysteme notwendig, braucht man von einem HNO-Arzt eine Hörsystemverordnung. Trotz Rezept und Zuzahlung der Krankenkasse sind Hörhilfen nicht gerade ein Schnäppchen. Das Startup ChatableApps hat jetzt die erste Version einer digitalen Hörhilfe namens Chatable entwickelt, die auf neuronale Netze setzt, und die einen Hörtest überflüssig machen soll.


Die künstliche Intelligenz in dieser App basiert auf neurowissenschaftlichen Erkenntnissen, um die Stimme des Gegenübers zu verstärken und störende Hintergrundgeräusche wie Musik, Hall und andere Gespräche im Raum nahezu in Echtzeit herauszufiltern. Dadurch soll das Gesprochene in Einzelgesprächen besser zu verstehen sein. Somit soll auch das Zuhören weniger anstrengend sein.

Was macht Chatable so besonders?

Grundlage dafür ist eine speziell entwickelte KI-Lösung namens VOXimity, die dafür sorgt, dass die Stimme der Person, die den Menschen mit Hörminderung anspricht, laut und deutlich zu verstehen ist. Im Gegensatz zu traditionellen Ansätzen zur Entfernung von Hintergrundgeräuschen – bei denen versucht wird, unerwünschte Geräusche zu kennzeichnen und zu entfernen – identifiziert die KI von ChatableApps die Stimme, die man hören will, und erzeugt eine neue, identische Sprachspur, die (mehr oder weniger) genauso klingt wie das Original, aber ohne andere Hintergrundgeräusche. Diese Technik bezeichnet man als „End-to-End neurale Sprachsynthese“.

Für wen ist Chatable geeignet?

Die App funktioniert laut Hersteller bei gering, mittel, schwer und hochgradig verringertem Hörvermögen, und das ohne, dass ein Hörtest erforderlich ist. Außerdem kann sie als Notfall-Hörgerät genutzt werden, wenn im normalen Hörgerät der Akku leer ist oder dieses beschädigt ist. Auch zum Fernsehen sei sie geeignet.

So funktioniert Chatable

Für die Nutzung der App braucht man neben einem Smartphone nur noch Ohrhörer. Verwendet man Bluetooth-Ohrhörer, dann muss man darauf achten, dass diese auch mit dem Smartphone gekoppelt sind.

  1. Ohrhörer anschließen.
  2. Das Smartphone zwischen sich selbst und dem Gesprächspartner auf dem Tisch platzieren.
  3. Den Schalter am unteren Ende der Benutzeroberfläche nach rechts schieben, um die App einzuschalten.
  4. Den Lautstärkeregler nach oben schieben, bis man sein Gegenüber in einer angenehmen Lautstärke verstehen kann.
  5. Anschließend den Regler für die Hintergrundgeräusche nach unten ziehen, um störende Nebengeräusche herauszufiltern.

In der kostenlosen Version kann man die App in begrenztem Umfang nutzen. Den vollen Funktionsumfang der App kann man über ein kostenpflichtiges Abonnement freischalten. Dann kann man die Schieberegler vollständig nutzen.

Was kostet Chatable?

Für iOS ist die App bereits verfügbar. Aktuell kostet die Nutzung der deutschsprachigen App in der Vollversion laut App-Store entweder 11,99 € monatlich oder 69,99 € pro Jahr. Eine Android-Version soll noch im Laufe des Jahres erscheinen.

Mein Fazit

Chatable ist sicherlich eine im Vergleich zu konventionellen Hörsystemen kostengünstige App. Ob sie in puncto Qualität mit individuell von Hörgeräteakustiker*innen angepasste Geräten mithalten kann, müssen die Anwender selbst entscheiden. Wir haben bislang nur die kostenfreie Version getestet. Zugegeben, wir verfügen noch über unser Hörvermögen. Daher ist eine faire Beurteilung natürlich nicht möglich. Beim Test befanden wir uns in einem Raum, in dem das Fenster zu einer stark befahrenen Straße geöffnet war. Eine gewisse Unterdrückung der Hintergundgeräusche war feststellbar. Etwas befremdlich fanden wir, dass man auch seine eigene Stimme über die Ohrhörer wie eine Roboterstimme hört. Von der Usability her ist die App aber auf alle Fälle total einfach und intuitiv bedienbar. Eine Smartphone und Wir sind gespannt auf die Erfahrungsberichte „echter“ Nutzer.

Im Bereich innovative Hörhilfen tut sich so einiges. Interessant ist daher auch mein Post über die Hörkontaktlinse.

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