Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2023

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Zugegeben, es gibt Themen, über die man lieber spricht und schreibt als über die Defäkation. Dennoch ist der Stuhlgang ein Vorgang, der uns alle angeht, nicht zuletzt deshalb, weil er nicht immer bei allen einwandfrei funktioniert. Um die Darmentleerung zu erleichtern, sind in letzter Zeit Toilettenhocker in Mode gekommen. Das Münchener Start-up JUUCE hat ein Modell namens „stuul“ entwickelt, das sich durch ein außergewöhnliches Design auszeichnet.


Es gibt viele Hinweise dafür, dass unsere Körperhaltung eine entscheidende Rolle spielt, wie leicht uns die Defäkation fällt. In unseren Breiten sind heutzutage Toiletten üblich, auf denen man wie auf einem Stuhl sitzt. Die Beine bilden dabei zum Oberkörper einen 90°-Winkel. In manchen Kulturen hingegen ist eine Hockposition üblich. Dabei verkleinert sich der Winkel zwischen Beinen und Oberkörper. Entscheidend ist, dass der in dieser Position spitzere Winkel zwischen Darm und After dafür sorgt, dass sich der Enddarm begradigt und so der Stuhl leichter herausgleiten kann. Um dieser physiologisch sinnvollen Hockhaltung auf dem heimischen Klo so nahe wie möglich zu kommen, stellt man seine Füße am besten auf etwas, das ca. 20 bis 30 cm hoch ist.

stuul verbindet erstmals das Nützliche mit ästhetischen Aspekten.

Ob das ein Stapel Zeitungen ist, ein hölzerner Fußschemel oder ein extra dafür entwickelter Toilettenhocker aus Kunststoff, das ist natürlich jedem selbst überlassen. Ihren Zweck erfüllen sie alle. Wer allerdings Wert auf ein schönes Bad legt, will es vermutlich nicht mit einem Plastikhocker verunstalten. Denn der erinnert doch sehr an ein Hilfsmittel im Seniorenheim. Steht so ein Ungetüm aus Plastik vor dem WC im ansonsten so schmucken Eigenheim, dann versieht er zugleich noch seine Besitzer mit dem Stigma eines Hämorrhoidalleidens oder etwas ähnlich Unangenehmen. Das will doch wirklich keiner, oder? Und genau deswegen hat JUUCE den stuul entwickelt.

Was ist das Besondere an stuul?

Stuul unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von herkömmlichen Toilettenhockern. Er ist der erste dieser Produktkategorie, der sich aufgrund seines innovativen Designs perfekt in moderne, hochwertige Bad-Interieurs einfügt. Er ist also nicht nur nützlich, sondern sieht auch noch verdammt gut aus.

stuul besteht aus zwei identischen Hockern. Steckt man sie ineinander, entsteht ein ästhetisches Objekt. Auf den ersten Blick ist sein eigentlicher Zweck überhaupt nicht zu erkennen. Und genau das war den Entwicklern wichtig.

stuul gibt es aktuell in 5 verschiendenen Farben: charcoal, basalt, indigo, beetroot und rust. Und in Kürze – so viel darf ich schon verraten – kommt noch ein ganz besonderes Modell auf den Markt.

Die Vorteile von stuul auf einen Blick

  • DURCHDACHT: stuul besteht aus zwei identischen Hockern, die ineinander gesteckt werden können. Das zweiteilige Design schafft Platz im Bad und hält sich dezent zurück.
  • AUSGEZEICHNET: stuul ist Preisträger des Universal Design Consumer Award 2019, des GOOD DESIGN Award 2019 sowie des International Design Award (IDA) 2019.
  • ERGONOMISCH: stuul wurde konzipiert, um eine medizinisch ideale und gleichzeitig angenehme Hockposition zu ermöglichen.
  • NACHHALTIG: stuul ist zu 100% stofflich recyclebar, wird klimaneutral in Deutschland produziert und auf dem kürzesten Weg direkt vom Hersteller versandt.
  • LANGLEBIG: stuul besteht aus einem hochdichten Partikelschaum. Dieses Hightech-Material ist hautfreundlich, robust, energiesparend herstellbar, extrem leicht und resistent gegen die allermeisten Chemikalien.

Die Wissenschaft dahinter

Es gibt bislang eine Studie [1] aus den USA, die den Einsatz einer „Vorrichtung zur Haltungsänderung während der Defäkation“ und dessen Auswirkungen auf den Stuhlgang bei 52 gesunden Probanden untersucht hat. Dabei zeigte sich ein positiver Einfluss auf die Dauer des Stuhlgangs, die Belastung sowie die vollständige Entleerung des Darms. Die Wissenschaftler kamen daher zu dem Schluss, dass eine solche Vorrichtung für Menschen, die unter unzureichender Darmentleerung oder erhöhter Darmbelastung leiden, eine nicht-medikamentöse Option darstellt.

Wer hat stuul erfunden und warum?

Daniel Thomas Kövary (links) und Ralph Chrisitan Bremenkamp

DANIEL THOMAS KÖVARY, CEO. Erfahrener Digital Entrepreneur mit einem Hintergrund in Beratung und Verkauf. Im Unternehmen verantwortlich für betriebswirtschaftliche Themen und Marketing.

RALPH CHRISTIAN BREMENKAMP, CDO. Ehemaliger Principal Design Director bei frog design und Creative Director bei BMW Designworks; Industriedesigner mit über 18 Jahren Erfahrung in preisgekröntem Produktdesign für Fortune-500-Unternehmen. Im Unternehmen verantwortlich für das Produkt- und Markendesign.

„Wir Menschen neigen dazu, uns goldene Käfige zu bauen, die uns auf lange Sicht nicht gut tun und aus denen es ganz schwer ist wieder auszubrechen. Dazu gehören hohe Sitztoiletten genauso wie Fastfood und Smartphones. Der einzige Weg aus diesen Käfigen wieder zu entkommen ist es, seine Gewohnheiten ganz bewusst zu hinterfragen und dann möglichst viele schlechte durch gute zu ersetzen. Unser stuul soll dazu einfach ein Hilfsmittel sein, das sich dezent im Hintergrund hält.“

Daniel Kövary, CEO & Co-Founder

Mein Fazit

Mich hat total fasziniert, wie man einem so delikaten Thema so viel Ästhetik verleihen kann! Als ich stuul das erste Mal sah, fragte ich mich, ob das neue Bluetooth Lautsprecher sind. Auf den ersten Blick ist nämlich wirklich nicht klar, worum es sich bei diesem ansprechenden „Objekt“ handelt. Auch das Material wirkt sehr hochwertig und fühlt sich einfach gut an.

Wer Probleme bei der Darmentleerung hat, sollte das natürlich immer zuerst einmal ärztlich abklären lassen, damit sich keine behandlungsbedürftige Erkrankung wie z. B. Diabetes dahinter verbirgt. Ist das ausgeschlossen, stimmt die Ernährung sowie das Maß an Bewegung, aber die Probleme bestehen immer noch? Dann ist es meines Erachtens durchaus sinnvoll, sich die Vorteile der Hockposition zunutze zu machen. Unterstützen können dabei grundsätzlich alle Toilettenhocker. Aber für Ästheten gibt es derzeit nur eine Lösung. Und die heißt stuul.


Übrigens habe ich mich vor einiger Zeit schon einmal mit einem gastrointestinalen Thema beschäftigt. Vielleicht interessiert dich ja dieser Beitrag über das GastroDigitalShirt, ein speziell entwickeltes T-Shirt, das über einen längeren Zeitraum mittels Sensoren Geräusche im Bauch erfasst und kategorisiert.


[1] Modi R et al. Implementation of a Defecation Posture Modification Device. Impact on Bowel Movement Patterns in Healthy Subjects. J Clin Gastroenterol. 2019 Mar; 53(3): 216–219.

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